Chronik des Ski-Clubs
Ursprung des Skilaufs
Wann begann der Skilauf, den man früher auch Schneeschuhlauf nannte? Nach der erforschten frühgeschichtlichen Entwicklung war der Ski alter Art als reines Fortbewegungsmittel auf Schnee schon vor mehr als 8.000 Jahren im mongolischen Altaigebirge beheimatet. Durch die Auswanderung der ersten Skimenschen des Altaigebirges eroberte der Ski im Laufe einer langen Zeitspanne fast alle Erdteile der Welt. Im europäischen Raum waren es viele Jahrhunderte die skandinavischen Völker, die den Skilauf pflegten. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist der Ski auch im deutschen Alpenraum heimisch geworden (Harz, bayer. Alpen, Schwarzwald).
Skilauf im Allgäu
Im Allgäu gelten als Geburtszeit des Skilaufs die Jahre zwischen 1890 und 1895. Im Dezember 1891 läuft der Lehrer Adalbert Ebner aus Petersthal erstmals Ski. Er gilt als Wegbereiter des Skilaufs im Allgäu. Einheimische Jäger und Forstleute bedienten sich bei ihrer Berufsausübung auch der „langen Bretter“, die gegenüber den herkömmlichen Schneereifen eine wesentliche Erleichterung der Fortbewegung im Schnee darstellten. Auch in Kreisen der Bergsteiger fand der Ski alsbald Eingang. Zu den Allgäuer Skipionieren zählt der Kemptener Hofrat Dr. Madlener, der bereits im Jahre 1897 zum ersten Mal (Erstbesteigung) den Immenstädter Hausberg „Stuiben“ auf Skiern bestiegen hat. Die Tagespresse berichtete hierüber von einer „kühnen Tat“.
Bis zur Jahrhundertwende war bereits eine Reihe der bekannten Allgäuer Skihänge und Gipfel mit dem Ski bezwungen.
Galt den Menschen der früheren Jahrhunderte das Gebirge im Winter als unbegehbar und abschreckend, so änderte sich dies in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Und trotzdem empfanden damals noch viele Menschen das Skilaufen als vermessen gegen die Naturgewalten, andere wiederum sahen darin eine Spinnerei. Man empfand in dem raschen „Hangherunterrutschen auf Brettern“ eine sinnlose Beschäftigung, die vor allem den Nachteil hatte, dass zuvor ein anstrengender Aufstieg notwendig war. So ist anfänglich das Skilaufen beurteilt worden, doch nach einigen Jahren schon freundete man sich immer mehr mit dem „spinneten“ Skilauf an.
Anfangs standen nur Ski aus Norwegen (Hickory-Ski) zur Verfügung. Die jüngere Generation, die rasch ein Interesse für den neuen Sport zeigte, benutzte anstelle der meist unerschwinglichen Norweger Ski die sogenannten „Fassdauben“. Einheimische Handwerker versuchten sich an selbstgefertigtem Skigerät aus Eschenholz mit Haselnuss-Skistöcken. Dies war zwar viel billiger, aber auch primitiver. Die Technik der ersten Skiläufer war eine eigene Erfindung, aus der Praxis ohne jede Anleitung geboren mit Hilfe eines langen Stockes (Stange), um den man sich drehte und darauf stützte. Anfänglich war bei uns weder der elegante Telemark oder der Christianiaschwung, noch die spätere hochentwickelte Schwung- und Lauftechnik bekannt. Auch die damalige Skibindung war sehr einfach und unzuverlässig. Erst 1904 kamen norwegische Skilehrer ins Allgäu, die bereits zwei kurze, leichte Skistöcke mit riesengroßen Skitellern benutzten.
Und wie sah es im Immenstädter Gebiet aus?
Nach einer Aufzeichnung in der Stadtchronik vom Jahre 1906 übten bereits im Winter 1905/1906 zahlreiche Städtler den Wintersport aus. Der Eintrag des Ortschronisten lautet wörtlich: „Im heurigen Winter blühte im Almagmach-Gebiet der Wintersport in ganz besonderem Maße. Neben dem Rodeln erfreute sich hauptsächlich der Schneeschuhlauf einer regen Beteiligung“. Zu dieser Zeit wuchs bei den Immenstädter „Brettleshupfern“ das Interesse an einem freiwilligen Zusammenschluss wie bereits voraus (1906) im benachbarten Oberstdorf. Und so erfolgte am Mittwoch, dem 30. September 1908 im Hotel „Bayerischer Hof“ zu Immenstadt die Gründung des Ski-Clubs Immenstadt. Zielsetzung: Den Sport zu heben und weiter zu entwickeln, Skikurse abzuhalten, um stilgerecht Skilaufen zu lernen, Skispringen und Geländesprünge zu üben, gemeinsame Skitouren durchzuführen, Wettbewerbe zu veranstalten, Vorträge und Belehrungen über den Skilauf abzuhalten. Die Tagespresse berichtete über diese Vereinsgründung ausführlich und positiv mit der Folge, dass noch im Gründungsjahr viele Immenstädter dem jungen Ski-Club beitraten. Zur Vereinsgründung fanden sich auf Einladung des Gründungsvorsitzenden Dr. Holl drei Damen und elf Herren im „Bayerischen Hof“ ein:
Dr. Alfred Holl, Hedwig und Ludwig Christmann, Hans Ebner, Fritz Haindl,
Caspar Hener, Louis Hener, Ludwig Herz, Natalie Herz, Hans Mayer,
Franz Odermatt, Dr. Guido Probst, Otto Saumweber, Mathilde Weckert.
Der Ski-Club im ersten Jahrzehnt
Wie schwierig die Ausübung des Skilaufs in der Anfangszeit war, lässt sich kaum mit Worten schildern. Die jüngeren Generationen mögen den Skilauf der ersten Zeit nicht mitleidig belächeln. Die „Alten“ waren es schließlich in ihrer wahren Begeisterung und inneren Freude an diesem schönen Sport, die viele Voraussetzungen schufen für den heute selbstverständlich und hochentwickelten Skilauf mit seiner perfekten Lauftechnik und einer zweckmäßigeren modischen Skibekleidung und –ausrüstung für den jetzigen Volksskisport, der zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden ist. Mangelnde Erfahrung, wenig Geld und vor allem die technischen Mängel erschwerten damals das Skivergnügen. Nur so kann die richtungsweisende Pionierarbeit der älteren Generation gerecht gewürdigt werden.
Vor dem ersten Weltkrieg 1914/1918 fanden alljährliche Skikurse durch Münchner Skilehrer im Gebiet Ornach und Almagmach statt. Ausgedehnte Skitouren und sommerliche Bergwanderungen führten zur Leistungssteigerung und zum Erleben der schneebedeckten Gipfel und Höhen. Frohsinn und Geselligkeit bei den beliebten Hüttenabenden, damals vor allem in der ersten Clubhütte „Ostertalhütte“ im Gunzesrieder Tal, erhöhten das Gemeinschaftsgefühl.
Auf dieser Grundlage war es dem jungen Ski-Club möglich, die Deutschen Nordischen Winterspiele 1912 im Steigbachtal/Wildengund-Gebiet reibungslos durchzuführen.
Diese damals im Allgäu erstmalige Ski-Großveranstaltung wies internationalen Charakter auf durch die Teilnahme in- und ausländischer Wettkämpfer (Langläufer, Skispringer), darunter Skistars der damaligen Zeit aus Norwegen, Schweden, Österreich, Schweiz. Dabei erzielten die jungen Immenstädter – Hans Bader, Franz Hailer, Bene Haslach und Oswald Götze in der Juniorenklasse achtbare Vorderplätze. Das Skispringen als sensationelle Neuheit fand das besondere Interesse der Bevölkerung. Die bei Clubspringen auf kleinen Schneeschanzen im Ornachgebiet erzielten Weiten von 10 und 12 Metern lösten großen Beifall aus, aber auch Humor, wenn der Skispringer sich nicht stehend fortbewegen konnte.
Im Anzeigeblatt war am 8. Dezember 1909 zu lesen: „Der neue Sprunghügel an den Nordhängen des Mittag ist nunmehr mit einem Kostenaufwand von mehreren Hundert Mark vollendet. Mit einer Neigung von 22° zieht sich der 90 Meter lange Anlauf zu der Sprungschanze herab.“ Im Jahr 1913 wurden dann auch am Fuße des Mittags mehrere neue Sprunghügel errichtet. Ebenso wurde die „Große Wildengund-Schanze“ erhöht, um weitere Sprünge zu ermöglichen. Eine neue Schanze wurde 1914 beim „Almagmach“ im Steigbachtal errichtet. Im November 1920 wurde die neue „Große Wildengund-Schanze“ fertiggestellt (Kosten: Über 6.000 Mark). Ab dem Jahre 1924 wendete sich das Sprunglauf-Interesse wieder mehr der Mittagschanze zu; damals auch „Gaisbühl- oder Bäumlesschanze“ genannt (Quelle: Stadtarchiv).
Das erste Clubrennen fand 1910 statt. Zu dieser Zeit hatte der Club bereits 89 Mitglieder.
Die Jugendbetreuung war vorrangig. Schon im Jahre 1910 ist auf Initiative von Jugendwart Georg Krausenböck die Jugendabteilung des Ski-Clubs Immenstadt, die erste im Allgäuer Skiverband, gebildet worden.
Im Jahre 1909 erfolgte in Immenstadt auf Vorschlag des Immenstädter Ski-Club-Vorsitzenden Dr. Holl ein Zusammenschluss der vier ältesten Allgäuer Skivereine Immenstadt, Oberstdorf, Oberstaufen und Kempten und damit die Gründung des Allgäuer Skiverbandes.
Epoche zwischen den beiden Weltkriegen
Nach dem ersten Weltkrieg 1914/1918 setzte der Club seine vorgezeichnete Tätigkeit zielstrebig fort. An dem raschen allgemeinen Aufschwung des örtlichen Skisports und dessen Entwicklung in den zwanziger und dreißiger Jahren zum Volkssport hatte der Club maßgeblichen Anteil durch seine ausstrahlende Breitenarbeit.
1920 stieg die Mitgliederzahl auf 408 (263 Erwachsene und 145 Jugendliche). Viel Zeit wurde der Jugendarbeit gewidmet, wobei eine gute Zusammenarbeit mit den Schulen reiche Früchte in der Heranführung der Jugend zum Skisport trug. Georg Krausenböck, Resl Fehr/Weigele, Ludwig Birle, Max Schreiber, Marilen Fleschhut und nicht zuletzt Sepp Diringer haben sich als Jugendbetreuer sehr verdient gemacht. Im Winter 1919/1920 erwarb der Ski-Club aus Restbeständen der aufgelösten Schneeschuhtruppe einige Hundert Paar Eschenski mit Bindung, die an die Jugendlichen des Clubs leihweise überlassen wurden. Dadurch war es vielen Jugendlichen auch aus einfachen Verhältnissen möglich, mit ordentlichen Skiern zu fahren; die „Fassdauben“ konnten beiseite gestellt werden. Als Skiwachs für die Eschenholz-Laufflächen verwendete man damals alles mögliche, vor allem Bienenwachs, und selbst schwarze Schuhcreme musste herhalten. Eine Tube „Sohm-Skiwachs“ war für die Jungendlichen zu Anfang der zwanziger Jahre ein begehrenswerter Artikel. Die Wachskunst war zu dieser Zeit das Thema „Nummer eins“. Metallkanten oder ein Kunststoffbelag auf der Lauffläche erschienen erst Ende der zwanziger Jahre auf dem Markt. Frühzeitig hat sich der Ski-Club Immenstadt mit der Einführung und der Weiterentwicklung des alpinen Skilaufs (Abfahrts- und Torlauf/Slalom) im Allgäu befasst. Der Allgäuer Skiverband betraute deshalb den Club nach 1928 als „Geburtshelfer des modernen Skilaufs Alpin“ nach Arlberger Vorbild mit der Ausrichtung von zunächst verbandsoffenen Allgäuer Abfahrts- und Torlaufwettbewerben und ab 1930/1931 mit der Durchführung der Allgäuer Alpinen Skimeisterschaften (Abfahrt und Torlauf), wobei das Clubmitglied Rudolf Berkmann, damals aktiver Alpinläufer, dem ASV als Alpin-Referent für die technische Durchführung verantwortlich war.
Wiederholt erzielten in den zwanziger und dreißiger Jahren einheimische Langläufer, Skispringer und Alpinläufer Siege und vordere Plätze bei überörtlichen Skiwettbewerben und Auslandsstarts. Der überragende Immenstädter Louis Egger gehörte in den dreißiger Jahren der „Alpinen Nationalmannschaft des Deutschen Reiches“ an.
Von 1934 bis 1945 war das Clubleben infolge der für alle Sportvereine geltenden staatlichen Maßnahmen ebenfalls in „Gleichgeschaltete Bahnen“ gelenkt worden, wobei es gelang, die skiläuferische Betreuung der Ski-Club-Jugend in eigenen Händen zu behalten. Während der Kriegsjahre 1941/1945 war der Skilauf der Zivilbevölkerung stark eingeschränkt, weil die Erwachsenen-Ski der Wehrmacht zur Verfügung gestellt werden mussten.
Ereignisreiche Jahrzehnte nach 1945
Der Zweite Weltkrieg 1939/1945 hatte nicht nur eine Unterbrechung der Clubtätigkeit zur Folge, sondern beendete wie bereits durch den ersten Weltkrieg infolge des Kriegstodes frühzeitig das junge Leben vieler liebgewordener Clubmitglieder.
Mit der Beendigung des Krieges (1945) ruhte unter dem Zepter der Besatzungsmacht das Vereinsleben allgemein. Für die vom Kriegsdienst heimgekehrten Ski-Club-Mitglieder war dies eine betrübliche Tatsache. Doch alsbald setzte sich eine fünfköpfige Gruppe unter Schorsch Baumann für die Wiederaufnahme des Clublebens ein.
So kam es nach langwierigen Formalitäten am 15. Oktober 1947 zum Wiederaufleben des Ski-Clubs Immenstadt, wobei sich das „politisch unbelastete“ Clubmitglied Sebastian Manz als Clubvorstand zur Verfügung stellte. Das zunächst noch kleine Häuflein entwickelte alsbald eine Aktivität und führte trotz der damals „ernährungsschwachen Zeiten“ wieder Skiwettbewerbe und gesellige Veranstaltungen durch. Auf dieser Grundlage bildete sich Anfang der fünfziger Jahre ein von echtem Sportsgeist und nachahmenswerter Selbstlosigkeit geprägter, großer Mitarbeiterstab um den damaligen Clubvorsitzenden, so dass es gelang, auch die aufgetretenen großen finanziellen Schwierigkeiten im Laufe von Jahren zu bewältigen. Das Jahrzehnt 1950 bis 1960 war das sorgenvollste überhaupt. Der Club war durch einen kostspieligen Sprungschanzenbau (große Mittagschanze) in den Jahren 1948/1949 schuldlos in eine starke Verschuldung geraten. Damals war Georg Sigel (seit 1937 Clubmitglied!) als „Schatzmeister“ für die Finanzen zuständig. Es spricht für die Einsatzbereitschaft und den Zusammenhalt der Clubmitglieder, dass gerade dieses schwierige Jahrzehnt auch auf eine Vielzahl bedeutender Erfolge in sportlicher und geselliger Hinsicht zurückblicken kann. Der Einsatz der Clubmitglieder beim Sprungschanzenbau war groß. Nachdem der von der Stadt Immenstadt in eigener Regie begonnene Bau der Mittagschanze nach der Währungsreform 1948 steckengeblieben war, musste der Ski-Club den schwierigen Schanzenbau selbst und ohne Eigenmittel fortführen und beendete ihn unter großen Schwierigkeiten bis Ende des Jahres 1949. Für seinen besonders großen Arbeitseinsatz (82 Stunden) hat der Skispringer Toni Rist als Dank vom damaligen Riederalp-Wirt ein Fahrrad erhalten. Ein verregnetes Eröffnungsspringen am 6. Januar 1950 konnte die Schuldenlast nur geringfügig vermindern. Bei der Aufbringung der finanziellen Mittel für den Sprungschanzenbau bewiesen die Stadt und Clubmitglieder sowie die hiesige Geschäftswelt eine großzügige Spendenbereitschaft. Die organisatorische Hauptlast, verbunden mit persönlichen Opfern, trugen die Gebrüder Hans und Walter Zschörnig, wobei die fachkundige Leitung dem früheren Spitzen-Skispringer Hans Zschörnig oblag. Sparsamkeit und immer wieder freiwilliger Arbeitseinsatz bei der freizeitraubenden Vorbereitung vieler Großveranstaltungen, vor allem der alljährlichen internationalen Skisprungveranstaltungen, sowie die Mithilfe der Stadt durch den Erlass der Darlehensschuld von 9.700 DM zum 50jährigen Ski-Club-Jubiläum 1958, dazu ein allseitiger Verzicht der zahlreichen Bausteinzeichner und Förderer auf Rückzahlung von Darlehen, ermöglichten die Beseitigung des Schuldenberges zu Anfang der sechziger Jahre.
Reine Freude, ein Gefühl der Genugtuung und eines berechtigten Stolzes über das Geleistete waren der ideelle Lohn für das Durchhalten in schwerer Zeit. Die Immenstädter Mittag-Sprungschanze, damals die größte Naturschanze in der Bundesrepublik, Weitenrekord mit 97 Metern von Max Bolkart, Oberstdorf, war bis zum Jahre 1965 in Betrieb. Nach einer langen Regenperiode verursachte in der Nacht vom 1./2. Juni 1965 ein starker Erdrutsch quer durch die Aufsprungbahn einschließlich der 1952 eingebauten Kombinationsschanze einen derart großen Schaden, dass eine Wiederinstandsetzung wegen des hohen finanziellen Aufwandes unterbleiben musste. Die ereignisreichen Jahre mit den weithin bekannten und zugkräftigen Skispringen in Immenstadt mit Spitzenkönnern des Deutschen Skiverbandes, aus Österreich, Schweiz, Italien, Schweden, USA, DDR und der Tschechoslowakei sind in die Clubgeschichte eingegangen.
In diesem Zusammenhang ist rückblickend erwähnenswert, dass das Skispringen in Immenstadt durch den Bau von drei Sprungschanzen im Wildengund-Kessel anfangs der zwanziger Jahre und ab 1927/1928 auf der Waldschanze beim Gaisbühl von den jungen Clubmitgliedern eifrig und mit Erfolg gepflegt worden ist.
Auch der Skilanglauf hatte in den fünfziger Jahren seine Blütezeit im Club. Zum 50jährigen Bestehen des Ski-Clubs sind hier die Bayerischen Nordischen Skimeisterschaften 1958 abgewickelt worden, wobei der Immenstädter Helmut Hagg den Titel eines bayerischen Skimeisters im Speziallanglauf über 15 Kilometer unter starker Konkurrenz errang.
Helmut Hagg ist bester Skilangläufer des Clubs.
Als erfolgreichste Langläuferin des Clubs gilt Annette Maas/Zeitler, im alpinen Skilauf Brigitte Sirch/Fischer und Dr. Bernd Felbinger und bei den Skispringern Frank Sternkopf.
Die skiläuferische Betreuung der Jugend wurde weiterbetrieben. Zur Erreichung einer systematischen Heranbildung von Schülern und Schülerinnen im nordischen und alpinen Skilauf wurde das Zusammenwirken mit den hiesigen Schulen verstärkt. Hierfür setzt der Club jeweils einen staatlich geprüften Skilehrer ein.
Skitouristik
Die Skitouristik nimmt im Rahmen des Clubgeschehens seit den fünfziger Jahren, als das Vorstandsmitglied Dr. Willi Förg die Touristikabteilung übernahm, einen vorrangigen Platz ein. Die von Dr. Förg fast zwei Jahrzehnte geführte in sich erstarkte Abteilung trug auch zur Festigung des geselligen Clublebens bei.
Über den Umfang und die Leistungsstärke der Immenstädter Ski-Führungstouren nur ein Beispiel: Allein im Winter 1964 führte die Immenstädter Touristikabteilung 42 Skitouren mit insgesamt 503 Teilnehmern im In- und Ausland durch und errang damit zum wiederholten Male den ersten Platz im Rahmen des Vereinstouren-Wettbewerbs des Deutschen Skiverbands. Zahlreiche Clubmitglieder erwarben nach vorausgegangener Prüfung das Tourenleistungsabzeichen. Die nach wie vor aktive Tourenabteilung leitete nach einem zwischenzeitlich erfolgreichen Wirken durch Bertl Schlump das hochgebirgserfahrene Clubmitglied Roland Martin, der die daran interessierten Clubmitglieder in Erfüllung eines alljährlichen, umfangreichen Tourenprogramms auf Bergeshöhen und Gipfel der europäischen Alpenländer führte, wobei die sogenannte „Große Tour“ jeweils im April/Mai den Höhepunkt darstellte. Roland Martin verstarb an den Folgen eines Skiunfalls bei der „Großen Tour“ 1998.
Langlauf-Loipen
Der Skilanglauf nahm zu Beginn der siebziger Jahre allgemein einen großen Aufschwung. Für die zahlreichen Anhänger des Skilanglaufs, vor allem auch aus Kreisen außerhalb des Clubs, mussten gepflegte Loipen geschaffen werden. Aus diesem Grund und zugleich zur Schulung der clubeigenen jungen Langläufer entstand 1972 auf Initiative des damaligen Langlaufreferenten Karlheinz Kießling auf dem Kalvarienberg ab dem Motocrossgelände in Richtung Unter- und Obereinharz eine 9 km lange Loipe, deren Pflege die Stadt übernahm. 1976 ist eine weitere Loipe im Bergstätt-Gebiet (Diepolz-Knottenried) geschaffen worden.
Die beim nahen Stadtteil Hub/Bühl später errichtete Nachtloipe rundet das weithin bekannte Immenstädter Loipennetz in idealer Weise ab. An der Planung und Streckenführung der Loipen war der damalige Clubvorsitzende Wolfram Kössel maßgeblich beteiligt.
Trickskilauf
Die Zeit, in der Immenstadt als Hochburg des Skispringens galt, gehört der Vergangenheit an. Mitte der siebziger Jahre jedoch begann eine neue Epoche für Sprünge anderer Art auf Skiern und zugleich der akrobatische Skilauf. So fand im Januar 1977 am Kronenhang in Immenstadt eine Werbevorführung des Rocky-Skiteams statt, zu dem auch das Clubmitglied Michael Fischmann gehörte. Den Aufrechtsprüngen über eine drei Meter hohe Schneeschanze folgten Saltos vor- und rückwärts verschiedener Art sowie die Spezialität des Immenstädters Michael Fischmann: Der doppelte Salto rückwärts und der Schraubensalto. Das Trickskifahren beinhaltet auch das schwierige Buckelpistenfahren sowie ein Skiballett.
Fahren auf Firngleitern (auch „Figl“ genannt)
Wer Ski läuft und das Erlebnis der weiten Hänge kennt, sucht diesen Genuss zu verlängern bis weit in den Frühling hinein und auch während der Hochsommermonate auf hochgelegenen Firnschneefeldern. Steile Schneefelder und Schneerinnen werden von Bergsteigern und Skifahrern mit dem Sommerski und den noch kürzeren sogenannten Firngleitern (60 cm Länge) mit Vorliebe befahren. Dieser sommerliche Skilauf, der eine hervorragende Körperbeherrschung voraussetzt, hat auch im Ski-Club Immenstadt seit vielen Jahren immer mehr Anhänger gefunden, die am 25. Juni 1967 das erste Firngleiter-Rennen des Clubs am Karlstor unterhalb des Felsmassivs des Widderstein im Kleinwalsertal durchführten. Streckenlänge rund 800 Meter, Höhenunterschied etwa 250 Meter, Beteiligung 40 Clubmitglieder. Seitdem fand diese sommerliche Skifahrt der Firngleiter immer wieder viel Interesse, wobei von Zeit zu Zeit das Immenstädter Firngleiter-Rennen am Karlstor einen Höhepunkt darstellte. Das „Firngleiten“ ist in den letzten Jahren –von Ausnahmen abgesehen- immer mehr zurückgegangen, sicher bedingt durch den schon im Frühjahr beginnenden und stark zunehmenden Mountain–Bike-Sport.
Der Skilauf im Wandel der Zeiten
Ein Rückblick zeigt, dass sich der Skilauf in vieler Hinsicht gewandelt hat. Der historische Eschen- und Hickory-Holzski ist heute nur noch ein beinahe vergessenes Erinnerungsstück, das in die Skimuseen eingegangen ist. Den in den dreißiger Jahren als fortschrittlich angesehenen geleimten Dreischichten-Holzski oder den kunststoffbezogenen sogenannten „Panzer“-Ski, gefolgt vom schweren Metallski, entwickelten die Skifabriken in den letzten Jahrzehnten zu einem Ski der Perfektion aus einem Material chemischen Ursprungs. In diesem Zusammenhang sei die Immenstädter Firma Rosskopf erwähnt, die im Panzer-Kunststoff-Ski führend war und den Ski-Club in vielen Belangen unterstützte. Während man früher nur ein einziges Paar Ski für Skitouren und Abfahrten, einfach für alle Schneearten und Pistenverhältnisse verwendete, stehen heute dem normalen Skiläufer bereits eine Vielzahl von Skiern, die für den Tiefschnee, auf Abfahrtspisten usw. entsprechend dem Fahrkönnen und Körpergewicht jeweils die besten Voraussetzungen haben, zur Verfügung. Eine ähnliche Entwicklung nahm die Skibindung, die als ordnungsgemäß eingestellte Sicherheitsbindung dem im rasenden Tempo die Abfahrtpiste hinunterjagenden Alpinläufer ein verringertes Unfallrisiko bieten. Anstelle der einstigen Haselnuss-Skistöcke mit den großen Schneetellern steht heute eine große Auswahl von Skistöcken aus Metall, Kunststoff usw., windschnittig geformt, zur Verfügung.
Während früher der dunkelblaue Norweger-Skianzug „zünftig“ war, steht heute eine zweckmäßige modische Skibekleidung zur Auswahl. Früher stieg man den Übungshang auf den glatten Laufflächen ohne Steighilfe hinauf. Heute kann man sich den „Übungshang“ (Piste) in einer Länge von einigen tausend Metern und mehr allein im heimischen Skigebiet bequem mit dem Skilift oder einer Bergbahn hinaufbefördern lassen.
Die Pflege des geselligen Beisammenseins der Clubmitglieder ist seit den fünfziger Jahren wesentlich verstärkt worden. Die wöchentlichen Clubabende fanden seitdem ganzjährig statt, wobei sich der langjährige 2. Vorsitzende Herbert Mang um die Ausgestaltung besonders bemüht hat. Die von ihm ununterbrochen geführten, leicht „künstlerisch angehauchten“ Anwesenheitslisten mit den Original-Unterschriften, über viele Jahre auch für die ständige Ski-Club-Senioren-Stammrunde, in Buchform gebunden, sind ein schöner Beweis für das zwanglose gesellige Beisammensein der treuen Clubmitglieder.
Alljährlich fanden die traditionellen Ski-Club-Faschingsbälle statt. Wie viel Frohsinn und Schalk bei vielen Clubmitgliedern zu Hause ist, zeigt eine Rückschau in die fünfziger Jahre. In den früheren Jahrzehnten (bis Ende der vierziger Jahre) trafen sich am Faschingssonntag auf der damaligen Clubhütte Gundalpe maskiert die Clubmitglieder und fuhren – wie sonst den Winter über fast jedes Wochenende – über das Gschwenderhorn in lustiger Aufmachung nach Bühl ab mit anschließender zünftiger Einkehr. Mit der Inbetriebnahme des Mittagliftes (1952) wurde das maskierte Ski-Club-Treiben an den Mittag verlegt.
Nach einigen gelungenen Einlagen zog man mit geschulterten Skiern unter musikalischer Begleitung durch die Stadt. Die freudige Resonanz bei der die Straßen umsäumenden Bevölkerung bewog die Clubmitglieder zu alljährlicher Wiederholung, wobei sich durch die Beteiligung zahlreicher maskierter Gruppen aus den Vereinen und Interessengruppen ein von Humor getragener Immenstädter Faschingsumzug entwickelte. Nach einer Reihe von Jahren musste die umfangreiche Organisation vom Ski-Club wegen Arbeitsüberlastung an den örtlichen Verkehrsverein weitergegeben werden, der diesen einst schönen Ski-Club-Faschingsumzug ebenfalls aus organisatorischen Gründen in den sechziger Jahren einstellen musste. Auch das ausgeprägte Hüttenleben der zwanziger und dreißiger Jahre, zu einer Zeit ohne Skilifte, Abfahrtspisten und das weithin führende Auto, ist beim Ski-Club immer mehr in den Hintergrund getreten. Damals traf man sich bis Mitte der zwanziger Jahre auf der Alphütte Seifenmoos und dann bis in den fünfziger Jahren auf der gepachteten Gundalpe am Stuiben. Vor und nach dem 1. Weltkrieg traf sich die Jugendabteilung auf der Alphütte Untere Wildengund.
Schi- und Wassersportverein Bühl am Alpsee
Als Folge der Gemeindegebietsreform – Bühl kam zum „Städtle“ – wurde Ende 1974 der „Schi- und Wassersportverein Bühl am Alpsee“ nahtlos mit allen Mitgliedern und Gerätschaften in den Ski-Club Immenstadt eingegliedert. Der Bühler Verein, der am 15.12.1948 von 31 Mitgliedern gegründet wurde, war unter seinem 1. Vorstand Josef Hauser sehr aktiv. Abfahrtsrennen vom Immenstädter Horn, Standardläufe am Gschwender Horn, Rodelrennen, internationale Langlaufbewerbe rund um den Alpsee, Skispringen auf der Bärenschanze und Volksläufe mit über 500 Startern wurden durchgeführt.
Skisportveranstaltungen
Bei der sprunghaften Entwicklung des Skilaufs zum Volkssport hat sich auch die Zahl der Skiwettbewerbe stark erhöht. Der Ski-Club Immenstadt führt seit etwa fünf Jahrzehnten alljährlich neben seinen Club- und Stadtmeisterschaften einschließlich Schülermeisterschaften, eine Reihe von überörtlichen Skiwettbewerben durch. Anstelle der früher bewährten Stoppuhr in der bei Kälte zittrigen Hand des Zeitnehmers werden heute die Laufzeiten durch hochentwickelte elektronische Zeitmessgeräte mit einer Hundertstel-Sekunden-Genauigkeit ermittelt. Die durchwegs sehr große Anzahl von Wettkampfteilnehmern erfordert eine vielköpfige Organisation und die Mithilfe vieler Clubmitglieder, wobei bei großen Veranstaltungen die Immenstädter Bergwacht eine wertvolle personelle Hilfestellung gibt.
Aus dem umfangreichen Veranstaltungskalender des Ski-Clubs in den letzen Jahrzehnten sind als herausragende Ski-Großveranstaltungen zu nennen:
· Internationale Skiwettkämpfe der Stadt- und Gemeindeparlamente um den Alpencup (Lang- und Riesentorlauf), die von der Stadt Immenstadt im Zusammenwirken mit dem Ski-Club Immenstadt erstmals im Winter 1973/1974 durchgeführt wurden. Die „Gründungsväter“ waren die damaligen Stadträte Wolfram Kössel, Alfred Sirch, German Altenried, Manfred Miller sowie der damalige Hauptamtsleiter der Stadt Immenstadt, Gerd Bischoff und der 1. Bürgermeister der Stadt Immenstadt Hubert Rabini. Bei diesen Skirennen liefern sich jeweils bis zu 400 Kommunalpolitiker aus Bayern, Baden-Württemberg, Vorarlberg, Schweiz und Italien spannende Wettkämpfe in der Loipe und auf der Piste.
· Internationaler Immenstädter Ski-Cross (Ski-Marathon über 30 km und 6 Gipfel rund um das Steigbachtal) fand auf Initiative des früheren Langlaufreferenten Karl Buhl erstmals am 3. April 1977 unter Beteiligung von rund hundert Teams mit je zwei Läuferinnen bzw. Läufern bei tatkräftiger Mithilfe der hiesigen Bergwachtbereitschaft statt. Der letzte Ski-Cross wurde 1996 durchgeführt.
· Der Internationale Damen-FIS-Slalom um den Julius-Kunert-Cup hat erstmals im Januar 1980 und dann noch bis 1986 auf dem Mittag stattgefunden. Initiatoren der von der FIS homologierten Slalompiste waren der 1. Vorsitzende Werner Fetzer und der alpine Sportwart Alfred Sirch, der auch als Rennleiter tätig war. Im 75. Jubiläumsjahr 1983 wurde der Slalom als Europa-Cup durchgeführt. Die Deckung der hierfür anfallenden erheblichen Kosten hatte der 1. Vorsitzende Werner Fetzer mit riesigem Einsatz bewältigen können.
Bei diesen Rennen war auch Uli Schneider wiederholt als Rennleiter tätig. Er hat auch als Rektor der Grundschule Immenstadt große Dienste für den Ski-Club geleistet, weil er seine Schüler für den Skisport begeistern konnte und so dem Ski-Club viele Talente gebracht hat. Darunter waren u.a. die späteren Spitzen-Langläufer Abel, die Geschwister Seeger und die Geschwister Schlump, die von dem damaligen nordischen Sportwart und Trainer Hans-Peter Zauner in die Bayerische und auch Deutsche Spitze geführt wurden
Stellvertretend für die vielen Clubmitglieder, die bei den aufgeführten Veranstaltungen als Helfer immer dabei waren, seien namentlich genannt:
Der wiederholt als Rennsekretär tätige Klaus Wipfler, das „Allround-Helfer-Paar“ Willi und Elfriede Schauer, Artur Diebold (2. Vorsitzender in den 70er Jahren), Hans Miller („der“ 100%ige Zeitnehmer), Josef Greiter (Ski-Cross), Rolf Rössle, Günter Dürr, Heinrich Karl, Manfred Postweiler, Josef Gammel, Albert Richter, Erich Riegger, Thomas Müller, Paul Straßmair, Hanswilhelm Wiedemann, Hermann Russer, Ludwig Zinnecker, Bertl Mösle sowie Franz und Anneliese Hafenmayer und Gerhard und Elisabeth Kerler.
Hier muss auch die Familie Georg Waller (Mittagbahn) erwähnt werden, die bei allen Skirennen am Mittag den Ski-Club immer tatkräftig unterstützt hat.
Der Blick in die Vergangenheit des Ski-Clubs zeigt, dass zahlreiche skisportliche Erfolge und Meisterehren von Clubmitgliedern erzielt, viel Breitenarbeit, ein hohes Maß an Vereinsarbeit geleistet worden sind.
Ehrenmitglieder/Ehrenvorsitzende
In einer jeweils ordnungsgemäß einberufenen Mitgliederversammlung sind nachstehende Clubmitglieder, die sich um den Ski-Club oder den Skisport in besonderer Weise verdient gemacht haben, zu Ehrenmitgliedern/Ehrenvorsitzenden ernannt worden.
Dr. Alfred Holl †
(Gründungsvorstand)
Herbert Mang †
(langjähriger 2. Vorsitzender, Organisator, Pressewart)
Rudolf Berkmann †
(Ehrenvorsitzender)
Hans Zschörnig †
(Sprunglauf-Referent)
Albert Egger †
(Langlaufreferent)
Georg Baumann †
(Vorsitzender)
Dr. Willi Förg †
(langjähriger Tourenwart)
Karl Busch †
(langjähriger 2. Vorsitzender)
Dr. Eugen Guggenmos †
(Vorsitzender)
Werner Fetzer †
(Ehrenvorsitzender)
Helmut Hagg
(hervorragender Skilangläufer)
Fredl Sirch †
(langjähriger Beitrat und Unterstützer)
Wilhelm Kaiser †
(Vorsitzender und Förderer des Clubs)
Rudolf Bley
(langjähriger Beirat, Organisator und Unterstützer)
Georg Krausenböck †
(langjähriger Jugendleiter)
Elfriede und Willi † Schauer
(über Jahrzehnte mit Rat und Tat zur Stelle)
Julius Kunert †
(Förderer des Ski-Clubs)
Edgar Reitzner
(seit 1988 Kassier, langjähriger 2. Vorsitzender)